Seewärme – ist das die Lösung für die Wärmeversorgung für Uhldingen-Mühlhofen?

„Seewärme“ ist aus den Schlagzeilen der regionalen Presse nicht mehr wegzudenken. Grund genug, dieses Thema in der Veranstaltungsreihe des Arbeitskreises Energie und Umwelt in einem Vortrag sachlich zu beleuchten. Damit wurde der Nerv getroffen, denn der Veranstaltungsraum in der alten Fabrik war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch Bürgermeister Männle und zahlreiche Gemeinderäte waren anwesend.

Als Referent des Abends konnte Dipl.-Ing. Berthold Schuster gewonnen werden. Er ist Energieberater und Lehrbeauftragter an der Hochschule in Albstadt-Sigmaringen und arbeitet mit seinen Studierenden u.a. an Nachhaltigkeitsthemen und partizipativen Betreibermodellen.

Nutzung von Seewärme ist nicht neu

Berthold Schuster veranschaulichte zunächst das riesige Wärmepotential des Sees und wies darauf hin, dass das Züricher Rathaus bereits seit 1938 mit dem Flusswasser der Limmat beheizt wird und das Thema also nichts Neues ist. Auf der Schweizer Seite belegen Studien, dass eine Nutzung des Bodenseewassers technisch und ökologisch unproblematisch ist. Auch auf der deutschen Seite geraten die Dinge nun in Bewegung und so gibt es mittlerweile konkrete Überlegungen, Planungen und vorbereitende Bautätigkeiten in einigen Seekommunen, wie Wallhausen/Dingelsdorf.

Seewärme als Chance für Uhldingen-Mühlhofen

Derzeit entfallen über 55% des Wärmeverbrauchs in Uhldingen-Mühlhofen auf das Heizen der Privathaushalte und dies mit den fossilen Brennstoffen Heizöl und Erdgas. Seewärme könnte eine Chance darstellen, hiervon unabhängiger zu werden und die klimapolitischen Ziele der Gemeinde zu erreichen. In seinem Vortrag erläuterte Berthold Schuster anschaulich, wie die Wärme aus dem See gewonnen werden kann.

Seewärme geht nur mit Nahwärmenetzen

Einstieg in den Vortragsabend war die Seewärme; doch es wurde schnell klar, dass es eigentlich um Nahwärmenetze geht. Diese können von unterschiedlichen Energieträgern gespeist werden, eine ist die Seewärme. Im Vortrag wurde deren Funktion im Detail erläutert und welche Erfolgsfaktoren es für Aufbau und Betrieb gibt. Konkret wurde es mit dem Beispiel des Seethermieprojekts Wallhausen/Dingelsdorf. Der Referent zeigte konkrete Zahlen zur Anlage; deren Leistung, Kosten und wie wenig es einen Bürger kostet, seine Wärmeenergie über das Nahwärmenetz zu beziehen.

Anzahl der Netznutzer entscheidet über die Wirtschaftlichkeit

Im Verlauf des Vortrags wurde deutlich, dass nicht die Technik, sondern allein die Anzahl der Nutzer eines Nahwärmenetzes über deren Wirtschaftlichkeit und somit Erfolg entscheiden. Ob es noch ein ausreichendes Nutzerpotential gibt, soll die geplante „Kommunale Wärmeplanung“ (Vergabeentscheidung in der GR-Sitzung am 11.11.25) im Detail analysieren und ein Zielbild für die Wärmeversorgung der Gemeinde entwickeln. Bis dahin müssen sich potentielle Nutzer bei der Entscheidung über die Modernisierung ihrer Heizungsanlage gedulden.

Die Zeit verging wie im Fluge und wie immer klang der Abend bei spannenden Diskussionen zwischen dem Vortragenden und den Besuchern aus. Der Vortrag von Berthold Schuster und ergänzende Informationen können hier heruntergeladen werden.

Vortrag Seewärme

Machbarkeitsstudie Thermische Nutzung Bodensee und Rhein

Regenerative Wärmenetze in Dingelsdorf und Wallhausen

Bundesförderung für effiziente Gebäude

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