Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage

Vor unseren Augen läuft eine ökologische Katastrophe ab und wir „sehen“ sie nicht. Wissenschaftler weltweit sprechen von einem beweisbaren und in der Erdgeschichte in dieser Dramatik und Geschwindigkeit noch nie dagewesenen Massensterben – und das auch vor unserer Haustür!

Fulminante Auftaktveranstaltung

Deshalb griff der Arbeitskreis Energie und Umwelt das Thema Biodiversität auf und hat eine „Erlebnisreihe“ mit Vorträgen, Exkursionen und Ausstellung vorbereitet. Bei der Auftaktveranstaltung im vollbesetzten Veranstaltungsraum in der alten Fabrik in Mühlhofen sprach Prof. Dr. Rainer Luick zum Thema „Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage“. Prof. Dr. Luick ist ein ausgewiesener, international anerkannter Experte und Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biodiversität.

Nerv getroffen

Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung ins Thema durch Evmarie Becker vom Arbeitskreis Energie und Umwelt setzte Prof. Dr. Luick seine ersten Akzente.

Nicht durch den erhobenen Zeigefinger und den Verweis auf die katastrophale Situation, sondern indem er zahlreiche Möglichkeiten aufzeigte, wie jeder Bürger einen Beitrag leisten kann – und das macht Hoffnung, wie Luick immer wieder betonte.

Auf eine beeindruckende Weise zog er die Zuhörer in seinen Bann. Ihm gelang es, anhand sehr anschaulicher, griffiger Beispiele, gepaart mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien, die Dringlichkeit für sofortiges Handeln aufzuzeigen. Gefragt ist kein teurer Aktionismus wie wir ihn vielerorts erleben, sondern überlegtes, effizientes nachhaltiges Handeln.

Das Wichtigste sehen wir nicht

Das Konzept der planetaren Grenzen und die besorgniserregende Entwicklung der Reduktion der Artenvielfalt insbesondere bei Insekten, Amöben und Kleinstlebewesen führte Prof. Luik anhand einfachster Beispiele aus. Der Großteil dieses Ökosystems wirkt im Verborgenen unter der Erde, wir sehen es nicht. Ihre Existenz und die Ergebnisse ihres Wirkens sind für uns ganz normal – bis sie eines Tages fehlen. Jede Art ist wichtig, denn viele von ihnen haben z.B. auch pharmazeutische Bedeutung. Allein in der Tumortherapie basieren 47% der seit den 1940er bis in die 2000er Jahre entwickelten Wirkstoffe auf Naturstoffen oder deren Derivaten!

Jeder kann etwas beitragen

Trotzdem beließ er es nicht beim Ausmalen der Horrorszenarien, sondern machte auch Hoffnung. Jeder kann etwas beitragen: Biodiverse Gärten anlegen, Naturprozesse im Garten zulassen oder regionale Projekte und Initiativen unterstützen – es bieten sich viele konkrete Möglichkeiten, wie man einen Beitrag zur Verbesserung der Situation leisten kann.

Die Zeit verging wie im Fluge und wie immer klang der Abend mit spannenden Diskussionen unter den Teilnehmern aus.

Der Vortrag von Prof. Dr. Luick kann hier heruntergeladen werden.

Ausblick: Nächster Vortrag befasst sich mit dem Status der Biotop-Planungen im Bodenseekreis

Der Vortragsabend fand im Rahmen der Erlebnisreihe „Vielfalt verbindet – Mensch mit Natur“ statt, die der Arbeitskreis Energie und Umwelt gemeinsam mit der BUND Ortsgruppe Uhldingen und der Gemeindebücherei bis Februar des nächsten Jahres durchführt. Die nächste Veranstaltung am 14.01.2025 befasst sich mit dem Status der Biotop-Planungen im Bodenseekreis.

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