Gesundes Raumklima

Der Arbeitskreis für Energie und Umwelt der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen hatte zum Vortragsabend über Gesundes Raumklima eingeladen. Hans-Jörg Florenz als Vertreter des Arbeitskreises erörterte die Frage, ob es dazu eine Lüftungsanlage braucht, oder ob auch das Lüften mittels Fenster reicht. Unterstützt wurde er dabei von seinem Kollegen Manfred Lusch.

Gesundes Raumklima ist wichtig für unser Wohlbefinden

An den Anfang seines Vortrags stellte der Referent interessante Informationen über das Raumklima. Für „gute Luft“ sind dabei vor allem zwei Werte entscheidend: der CO2-Gehalt und die Luftfeuchtigkeit. Der CO2-Gehalt sollte unter 1.000 ppm (eintausend Teile auf eine Million, also 0,1%) liegen, da sonst die Gefahr von Kopfschmerzen steigt und die Konzentrationsfähigkeit nachlässt.

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Bei der relativen Luftfeuchtigkeit sind Werte zwischen 40 und 60 Prozent optimal. Wird dieser Bereich dauerhaft überschritten, kann es zu Schimmelbildung und zur Vermehrung von Staubmilben kommen. Wird er dagegen vor allem im Winter unterschritten, trocknen Haut und Schleimhäute aus und es besteht das Risiko der Beschädigung von Möbeln, Parkett und Musikinstrumenten.

Unterschiedliche Lüftungsmethoden

Um diese Sollwerte zu erreichen, muss in einem bewohnten Haus regelmäßig gelüftet werden. Gerade moderne Häuser haben eine niedrige Luftwechselrate, da sie aus energetischen Gründen besonders dicht gebaut werden.

Ohne spezielle Lüftungsanlage bietet sich dazu das sogenannte Stoßlüften an, bei dem man bei ausgeschalteten Heizkörperventilen mehrmals am Tag die Fenster für begrenzte Zeit öffnet. Aber selbst dieses Verfahren führt im Winter zu einem relativ hohen Energieverlust, zu einer Austrocknung der Räume und verlangt Disziplin.

Die optimale Lösung ist eine zentrale Lüftung mit Rotationswärmetauscher. Er liefert nicht nur ein nahezu perfektes Raumklima im Winter, sondern reduziert auch den Heizenergieverbrauch eines Passivhauses um etwa 50%! Allerdings ist er relativ teuer und schwer nachzurüsten.

Für Bestandshäuser bietet sich der nachträgliche Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung an, die im Modell vorgestellt wurde. Diese Lösung ist relativ kostengünstig und leicht nachzurüsten. Es ist dafür nur eine Kernbohrung von ca. 230 mm erforderlich. Bei sehr geringem eigenen Energieverbrauch des Wärmetauschers kann so ein großer Teil der Raumwärme beim Lüften erhalten werden.

Anregende Diskussion zum Ausklang

Bei einer sehr anregenden Diskussion mit vielen zusätzlichen Fakten klang der Abend in der Alten Fabrik aus.

Dabei wurde von Manfred Lusch noch die „magische Zahl“ für die Kellerlüftung enthüllt: Unter 12° C Außentemperatur kann man selbst bei Regen lüften und über 16° C sollte man es besser lassen. Er wies auch darauf hin, dass man einen Luftentfeuchter nicht viel niedriger als auf 60% einstellen sollte, da der erste gewonnene Liter mit ca. 30 ct Stromkosten noch relativ günstig ist, der letzte Liter aber bis zu 80 ct kosten kann.

Den Vortrag und weitere Informationen können Sie hier herunterladen.

Ausblick: Nächstes Thema ist das neue Einspeisegesetz

Der Vortrag fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Uhldingen-Mühlhofen I nachhaltig & klimaneutral“ statt, zu der jeweils am 1. Dienstag eines Monats in die Alte Fabrik in Mühlhofen eingeladen wird. Die nächste Veranstaltung am 03.06.2025 wird sich mit dem neuen Einspeisegesetz für PV-Anlagen befassen.

1 Kommentar

  1. Vielen Dank den Referenten für die informativen Folien zum Thema Lüftung. Finde ich klasse, dass die Vorträge anschließend auf der Homepage nachzulesen sind.

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