Bericht von der Exkursion nach Bad Saulgau

Der Arbeitskreis Energie und Umwelt Uhldingen-Mühlhofen hat im Nachgang zum Abend-Vortrag im März zum „Biodiversitätskonzept der Stadt Bad Saulgau“ eine Exkursion organisiert, um das im Vortrag Gehörte bei einer Vor-Ort-Führung zum artenreichen Grün im Siedlungsbereich anschaulich zu vertiefen.

Die Umsetzung des Konzepts – Pflanzbeete und Wiesen im Siedlungsbereich in ökologisch hochwertigere Flächen umzuwandeln – wurde bereits im Jahr 2017 abgeschlossen. Die Artenvielfalt im Siedlungsbereich hat, sowohl bei den Pflanzen als auch bei den Insekten, enorm zugenommen.  Für dieses Konzept und deren Umsetzung erhielt die Stadt Bad Saulgau mehrere, auch internationale, Preise.

Kommunale Entscheider und Umsetzer waren vor Ort

Eine 15köpfige Gruppe aus Entscheidern und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung Uhldingen-Mühlhofen, Gemeinderäten und Mitgliedern des Arbeitskreises ist in der ersten Juniwoche in die „Hauptstadt der Biodiversität“ gefahren. Anschaulich wurde gezeigt, wie die Stadt ihr Konzept „Umwandlung von Einheitsgrün in artenreiches Grün“ in der Kernstadt und allen 13 Ortsteilen seit Beginn der 1990 Jahre umgesetzt hat. Herr Lehenherr, der Umweltbeauftragte der Stadt und Spiritus Rektor des Biodiversitätskonzepts, führte in das Thema ein.

Die Stadtgärtnerin hat mit viel Engagement und Leidenschaft die Gruppe begleitet und die vielen Beispielflächen gezeigt und erläutert. Tipps dazu finden sich in der neuesten 4. Ausgabe der Bad Saulgauer Gartenfibel „Natürlich Gut Gestaltet“ .

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Der Erfolg liegt in der konsequenten Umsetzung

Das Konzept sieht vor, sämtliche intensiv bewirtschafteten Parkrasenflächen und -streifen in mehrjährige heimische Blumenwiesen und Pflanzbeete sowie artenreiche, naturnahe Staudenbeete umzuwandeln.

Bei den Intensivrasenflächen wurde die Grasnarbe abgezogen, 0-16 Millimeter Wandkies aufgefüllt und mit unterschiedlichen dauerhaften heimischen Blumenwiesenmischungen (30-40 Arten) eingesät. Diese Blumenwiesen werden normalerweise zwei Mal pro Jahr gemäht und das Mähgut wird abtransportiert. Bei manchen Wiesen reicht es sogar aus, nur die Düngung einzustellen und den Mährhythmus auf zwei Mal pro Jahr zu beschränken, damit sich von alleine die Artenvielfalt wieder einstellt.

In der Stadt wurden Insekten- und Schmetterlingsgärten eingerichtet, die die Artenvielfalt im Siedlungsraum fördern und ein wichtiges Refugium für Insekten darstellen. Die Stauden-Wechselbepflanzungen wurden komplett aufgegeben und durch dauerhafte, heimische, insektenfreundliche, mehrjährige Stauden ersetzt.  Die meisten Verkehrsinseln wurden entsiegelt und mit einer dauerhaften, insektenfreundlichen Staudenbepflanzung versehen.

Entlang vieler Erschließungsstraßen wurde der Straßenrand entsiegelt und artenreiche Pflanzbeete angelegt.

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„Macht weniger Arbeit, kostet weniger und sieht wunderschön aus“, also:
Mit Biodiversitätsmaßnahmen spart man Geld

Im Zuge dieser Maßnahmen haben sich die Grünflächen gegenüber früher verdoppelt, die Kosten für Pflanzmaterial aber halbiert und der Personalstamm der Stadtgärtnerei blieb konstant. Die herkömmliche Mineraldüngung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wurde eingestellt, die Mähhäufigkeit von bis zu 20 Mal pro Jahr auf zwei Mal pro Jahr reduziert.
Fazit: Die Stadt spart enorme Kosten bei einer hervorragenden Biodiversität.

Uhldingen-Mühlhofen forciert die Biodiversität

Nach den ausführlichen Schilderungen durch Herrn Lehenherr und den konkreten beeindruckenden Beispielen waren die Teilnehmer sehr begeistert, was mit  klarem Konzept und Strategie erreicht werden kann. Die Verwaltungsvertreter der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen haben ihr Interesse bekundet, im von der Stadt Saulgau ins Leben gerufenen Praxisnetzwerk zur biologischen Vielfalt mitzuarbeiten, um in Uhldingen-Mühlhofen die Artenvielfalt im Siedlungsbereich zu fördern und die Attraktivität der Grünbereiche zu steigern.

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