Neue Bäume trotzen dem Klimawandel
Samstagmorgen neun Uhr: Fast zwanzig Unternehmungslustige unterschiedlichsten Alters finden sich an der kahlgeschlagenen Wiederbewaldungsfläche im Gewann Obere Roggenlehen in Unteruhldingen ein. Vor ihnen eine gerodete Waldfläche von ca. einem halben Hektar. Hier soll zukünftig ein neuer Mischwald wachsen, der der Hitze und Trockenheit besser widerstehen kann, als es die gerodeten Fichten und Buchen konnten. Damit dies gelingt, experimentieren die regionalen Förster beim Nachpflanzen mit der Beimischung neuer Baumarten, die mit großer Hitze und Trockenheit, aber auch Frost klarkommen.
Nach einer kurzen Einführung in die Geheimnisse der Baumpflanzung durch Förster Herr Roth und Waldpädagoge Herr Benner vom Forstamt Bodenseekreis schwärmen die freiwilligen „WaldarbeiterInnen“ aus, bewaffnet mit einem Spaten und kleinen Bäumchen. Diese kommen von einer Baumschule, in der sie drei bis fünf Jahre vorgezogen wurden. Die Jungbäume werden in einem Raster gepflanzt, das die Förster bereits ausgesteckt haben. Als Nadelbäume sind Douglasie, Atlaszeder, Bornmüllertanne ergänzt durch Lärche dabei. Die Laubbaumarten sind Roteiche, Esskastanie, Flatterulme, Platane, Tulpenbaum und Stieleiche. Laub- und Nadelbäume werden immer abwechselnd in Gruppen eingepflanzt, so dass ein schöner Mischwald entstehen wird.
Obwohl es in der Nacht zuvor stark geregnet hat und der Boden feucht und aufgeweicht ist, kommen die „Baumpflanzer“ ganz schön ins Schwitzen. Es muss ein ausreichend tiefes Pflanzloch ausgehoben werden und der steinige Untergrund durchsetzt mit alten Wurzeln erschwert das Graben. Trotz der Anstrengung – aufgeben will niemand!
Nach drei Stunden ist es geschafft: Über 350 Bäumchen sind gepflanzt und alle freuen sich schon, hier in den nächsten Jahren einen Mischwald wachsen zu sehen. Gerade die jüngsten Teilnehmer, Kinder aus dem Waldkindergarten Uhldingen-Mühlhofen, freuen sich bei Spaziergängen mit ihren Eltern „ihre“ Bäumchen zu besuchen, um zu sehen, wie sie sich entwickeln.
Die Förster werden um bestimmte Bäumchen noch einen Schutz anbringen, da besonders Rehe junge Nadelbäumchen sehr lecker finden! Zwischen den Bäumchen müssen die Waldarbeiter anfangs ein bis zwei Mal im Jahr mähen und die Bäume freischneiden, damit sie nicht von Brombeeren oder Springkraut überwuchert werden und sich schön entfalten können.
Als Abschluss gibt es noch eine kleine Stärkung mit Butterbrezeln, Äpfeln und Sprudel, sowie ein Gruppenfoto zur Erinnerung. Trotz des körperlich doch sehr anstrengenden vormittags, sind alle sehr zufrieden und beseelt, da sie wissen, dass sie einen Beitrag gegen die Klimaerwärmung geleistet haben. Förster Herr Roth und Herr Benner waren vom Einsatz sehr angetan und hoffen, dass dies nicht der letzte Waldpflanztag war.
Und so schaut es inzwischen aus (August 2024):
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