Im Rahmen der Erlebnisreihe Biodiversität lud der Arbeitskreis Energie und Umwelt diesmal zum Vortrag „Stand und Umsetzung des Biotopverbunds im Bodenseekreis“ ein.
Als Vertreterin des Arbeitskreises führte Frau Dr. Krumscheid-Plankert kurz in das Thema ein und stellte Thomas Ueber, Biotopverbundbotschafter beim Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis, als ausgewiesenen Experten und Referenten des Abends vor.
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Artenvielfalt nimmt auch bei uns drastisch ab
Viele Tier- und Pflanzenarten bei uns verzeichnen abnehmende Bestände oder sind bereits in den Roten Listen als gefährdet eingestuft. Betroffen sind alle Artengruppen – besonders schwer haben es die Arten mit speziellen Anforderungen an ihre Umwelt. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Die Zersiedelung und das Zerschneiden von ganzen Landschaften isolieren bestehende Vorkommen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft mit seiner z.T. intensiven Bewirtschaftung, aber auch die Aufgabe der Landnutzung führen zum Verlust wichtiger Lebensräume und Habitatsstrukturen. Zusätzlich setzt der Klimawandel mit seinen zunehmenden Wetterextremen vielen bedrohten Arten zu.
Thomas Ueber zeigte anhand zahlreicher Beispiele diese Einflussfaktoren auf. Besonders eindrücklich für das Publikum war die Gegenüberstellung eines Luftbildes von Uhldingen-Mühlhofen aus dem Jahr 1968 mit einer aktuellen Aufnahme desselben Ausschnittes – die Veränderungen in der Landschaftsstruktur waren erheblich.
Biotopverbund ist ein hoffnungsvoller Lösungsansatz
Mit einem Biotopverbund – der Verbindung der vorhandenen Biotope zu einem Netzwerk in der Natur – soll diesem Trend entgegengewirkt werden: bestehende Biotope werden verbessert, Lebensräume neu geschaffen und diese mit Korridoren oder Trittsteinen miteinander vernetzt. Dadurch sollen Wanderungen und Austausch zwischen diesen Habitaten und deren Neu- bzw. Wiederbesiedlung ermöglicht werden. Zusätzlich wird der genetische Austausch zwischen den einzelnen Artvorkommen gefördert, deren Ausbreitung unterstützt und langfristig die Gesamtpopulation stabilisiert. So kann die biologische Vielfalt und damit unsere eigene Lebensgrundlage erhalten werden!
Die Gemeindeverwaltungen sind gefordert
Gemäß Naturschutzgesetz des Landes soll der Biotopverbund bis 2030 auf 15% der Offenlandflächen etabliert sein. Für unsere Gemeinde erstellt dazu derzeit ein Fachbüro im Rahmen des Gemeindeverwaltungsverbandes einen Biotopverbundplan. Die Arbeiten sollen bis zum Jahresende 2025 abgeschlossen sein. Die entsprechenden Flächen sind identifiziert und deren Eigentümer wurden bereits kontaktiert. Als nächster Schritt wird die Offenlegung des Planungsentwurfs erwartet (der AKEU wird berichten), bevor dann die Verabschiedung erfolgt.
Enge Zusammenarbeit der Beteiligten ist Erfolgsgarant bei der Umsetzung
Der Planungsentwurf wird eine Vielzahl von Maßnahmen vorschlagen, deren Umsetzung freiwillig ist. Diverse Förderprogramme beim Land und beim Landkreis bieten dafür finanzielle Anreize. Die enge, konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten wie Gemeinden, Behörden, Naturschutzverbänden, Landwirten und Privatpersonen wird aber entscheidend sein, um das gesteckte Ziel zu erreichen.
Auf die vielen Fragen blieb Herr Ueber keine Antwort schuldig. Am Ende bedankte sich Frau Dr. Krumscheid-Plankert beim Vortragenden im Namen aller Anwesenden für den fachkundigen und spannenden Vortrag mit einem kleinen Präsent. Wie immer klang der Abend im „Cafe Berlin“ in der Alten Fabrik im angeregten Gespräch der Besucher aus.
Der Vortrag von Herrn Ueber kann hier heruntergeladen werden:
Ausblick: Nächste Veranstaltung über den Verleih von samenfestem Saatgut
Der Vortragsabend fand im Rahmen der Erlebnisreihe „Vielfalt verbindet – Mensch mit Natur“ statt, die der Arbeitskreis Energie und Umwelt gemeinsam mit der BUND Ortsgruppe Uhldingen und der Gemeindebücherei bis Februar des Jahres durchführt. Die nächste Veranstaltung am 04.02.2025 befasst sich mit dem Verleih von samenfestem Saatgut.
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